Dagmar Araia hat gerade im Rahmen der Buchmesse in Leipzig den 2. Preis in der Kategorie Sachbuch gewonnen. Ihre Erfolgsgeschichte ist ein schönes Beispiel, was für Autoren und Autorinnen im Ratgeber- und Sachbuchbereich heute alles möglich ist.
Ich habe Dagmar Araia letzten Herbst kennengelernt, als sie dabei war ihr erstes Buch zu schreiben und freue mich sehr über ihren Erfolg mit den Reiseführern zu den Kanarischen Inseln. Nun habe ich im Rahmen meiner Interviewserie Mein erstes Buch – ein Erfolgsbericht Dagmar Araia einige Fragen zu ihrem ersten, preisgekrönten Sachbuch gestellt:
Hast du schon vor deinem ersten Buch Texte geschrieben?
Ja, ich hatte im Beruf viele Jahre lang mit Texten zu tun. Dabei ging es allerdings nicht um Romane oder Sachbücher, sondern um Briefe an Kunden und Katalogtexte. Der Umgang mit Wörtern hat mir Spaß gemacht, seit ich lesen und schreiben gelernt hatte. Es ist auch etwas, was mir sozusagen im Blut liegt und mir daher leicht fällt. Ich bin für diese Begabung, die mir mit auf meinen Lebensweg gegeben worden ist, sehr dankbar. Vor circa acht Jahren habe ich damit begonnen, in meiner Freizeit an Schreibgruppen teilzunehmen und Kurzprosa zu schreiben. Inzwischen habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bin gerade dabei mein viertes Buch zu schreiben.
Wie hast du das Thema deines Buchs ausgewählt?
Mein erstes Buch ist ein Reiseführer für Gran Canaria. Ich kenne die Kanarischen Inseln sehr gut. Genauso gerne, wie ich schreibe, reise ich. Also lag es für mich nahe, beides in meinem ersten Buch zu verbinden.
Was hat dich inspiriert, angetrieben dein Buch zu schreiben?
Wie schon gesagt, liebe ich es zu reisen. Besonderen Spaß macht es mir, bereits vor der Reise Informationen über das Reiseziel zu lesen und zu planen, was ich alles entdecken will. Dabei will ich mir anschauen, was landestypisch ist und anders als zu Hause. Ich möchte etwas darüber herausfinden, wie die Menschen in dem Land leben, das ich besuche. Den gleichen Typ Leser_innen spreche ich mit meinen Reiseführern an. Ich möchte meine Erfahrungen mit dem Reiseziel weitergeben und den Leser_innen zu einem gelungenen Urlaub verhelfen.
Was hat dich inspiriert, angetrieben dein Buch zu veröffentlichen?
Seit es auch bei uns hier in Europa – nach Amerika – die Chance gibt, E-Books einfach und ohne hohe Kosten herauszubringen, war ich von dieser Möglichkeit fasziniert. Als ich schließlich auf Grund einer Firmenpleite meinen Arbeitsplatz verloren hatte, stand für mich fest, dass ich diese Gelegenheit nutzen will. Ich wollte statt als Hobby für die Schublade zu schreiben lieber viele Leser_innen erreichen. Also habe ich nicht mehr nur für mich selbst Reisetagebücher geschrieben, sondern meine Urlaubseindrücke gesammelt, um notwendige Informationen ergänzt und schließlich meinen ersten Reiseführer veröffentlicht. Dem ist inzwischen der Zweite gefolgt und der Dritte ist in Planung.
Nenne ein Hindernis (tatsächlich oder vorgestellt), das du überwinden durftest, um dein Buch zu schreiben.
Selbstbewusstsein! Der Wunsch war da, aber mir selbst tatsächlich zu erlauben ihn Realität werden zu lassen, war ein Entwicklungsprozess. Aufkommende Zweifel immer wieder zu überwinden war genauso Arbeit wie das Schreiben selbst.
Welche Erfahrung gibst du anderen mit, die auch ihr Buch schreiben wollen.
Es ist wichtig, Kreativität und Struktur zusammenzubringen. Das Schreiben ist einerseits ein Prozess, der viel Spaß macht. Am schönsten ist es, wenn es so gut wie von selbst fließt. Genauso gehört dazu gut zu planen. Was will ich schreiben? Wie gliedere ich das? Wie organisiere ich die Recherche? Wann habe ich Zeit und wie nutze ich sie, um ein gutes Ergebnis zu bekommen? Das alles sind Fragen, für die ich als Anfängerin nach und nach Antworten gefunden habe. Dieser Weg ist noch nicht abgeschlossen, diese Fragen tauchen immer wieder einmal auf und wollen beantwortet werden. Und ich weiß inzwischen: Die Themen, bei denen ich Herzklopfen bekomme, weil sie mich auf den unterschiedlichsten Ebenen ansprechen, sind die richtigen für mich. Sich nur allein am Markt und vermuteten Kundenwünschen auszurichten ist für mich nicht der Weg zum Erfolg.
Wenn du schon mehrere Bücher geschrieben hast: Was machst du jetzt anders als beim ersten Mal?
Ich habe inzwischen drei Bücher veröffentlicht und werde mit jedem neuen Buch sicherer. Ansonsten macht es immer noch genauso viel Spaß wie beim ersten Mal. Es ist unbeschreiblich schön, wenn wieder ein Buch fertig ist. Und es ist auch heute so aufregend wie zu Beginn, wenn man es in die Öffentlichkeit hinaus lässt.
Was hat sich für dich persönlich verändert, seit du dein erstes Buch veröffentlicht hast.
Ich weiß inzwischen, dass meine Bücher ihre Leser finden. Der Traum, den Beruf der Autorin auszuüben, wird Stück für Stück – Buch für Buch – immer mehr Wirklichkeit.
Was möchtest du persönlich anderen Autoren und Autorinnen auf den Weg mitgeben?
Lasst euch von vereinzelten Rückschlägen und Zweifeln nicht entmutigen. Es ist entscheidend, einmal mehr aufzustehen als man hingefallen ist. Wir Selfpublisher gehen einen Weg, der noch sehr neu ist. Gelegentliche Unsicherheit und das Aufkommen von offenen Fragen ist dabei ganz normal. Es ist von Nutzen sich mit anderen zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und sich auch einmal Hilfe zu holen.
Dagmar Araia
Vielen Dank, liebe Dagmar, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst – ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
be wonderful!
Tom Oberbichler